Pünktlich am 11. November um 11.11 Uhr beginnt nach einem sehr alten christlichen Brauchtum mit Karneval, Fastnacht oder Fasching ein närrisches Treiben als Vorbereitung auf die vierzigtägige Fastenzeit vor dem Osterfest.
Ein Fest als Vorbereitung auf eine Fastenzeit zu Ehren eines Gottes hatten ihren Ursprung laut einer altbabylonischen schriftlichen Überlieferung schon im 3. Jahrtausend vor Christus. Laut dieser schriftlichen Überlieferung sollten zum Fest einer symbolischen Hochzeit eines Gottes die Sklavin mit ihrer Herrin gleichgestellt sein um ohne Klassenunterschiede ausgelassen feiern zu können. Auch später im Altertum bei den Römern wurde zu Ehren des Gottes Saturnus ein großes Fest gefeiert an dem das ganze Volk teilnehmen durfte. Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rolle. Wie im heutigen Karneval wurde dieses Fest mit einem farbenprächtigen Umzug gefeiert, kleine Rosen dienten dabei möglicherweise schon als Konfetti.
Im Mittelalter galt zunächst als Beginn der Fastnachtszeit der 6. Januar, den Narrenfesten um den Epiphaniastag, dem heutigen Dreikönigstag. Der Dreikönigstag steht in europäischen Ländern dem Christentum als Erscheinung des Herrn für das Dreikönigsfest oder Heilige Drei Könige. Erst im 19. Jahrhundert wurde in manchen Regionen zusätzlich der 11. November als offizielle Eröffnung des Karnevals eingeführt. Am 11. November ist Martinstag, an dem vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein der Tierbestand, der nicht durch den Winter gefüttert werden konnte, reduziert werden musste. Die daraus gewonnen Lebensmittel wie Fleisch, Schmalz oder Eier dienten somit über die Fastnachtszeit und besonders über den Winter als gute Nahrungsgrundlage.
Besonders in den Hochburgen des Karnevals im Rheinland wird pünktlich am 11.11. um 11.11 Uhr wird der Karneval, Fasching oder die Fastnacht mit den regional unterschiedlichen Narrenrufen eröffnet. In den sogenannten Narrensitzungen oder Prunksitzungen stehen dann besonders die Büttenreden im Vordergrund, wo nach alter Tradition die Geschehnisse des Jahres, lustig verpackt kritisiert werden. In den größten Karnevalshochburgen Köln, Mainz oder Düsseldorf finden zum Höhepunkt des Karnevals, dem Faschingsdienstag, die größten Faschingsumzüge statt.
Der Höhepunkt der Fastnacht beginnt mit der Weiberfastnacht oder auch dem Fetten Donnerstag. Die Weiberfastnacht hat ihre Entstehung vermutlich im Jahre 1206 am Donnerstag vor Aschermittwoch, an dem Frauen verkleidet groteske Spiele aufführten und ausgelassen tanzten. In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht kennt man den schmotzigen Donnerstag, also den Fetten Donnerstag, was auf den Verzehr von fettigen Speisen zurückzuführen ist. Ab dem Faschingswochenende finden dann die meisten Festveranstaltungen und Umzüge statt und gipfeln dann mit den Straßenkarneval, dem sogenannten Rosenmontagszug, bis hinein zur eigentlichen Fastnacht, dem Faschingsdienstag. Mit dem Achermittwoch beginnt dann die vierzigtägige Fastenzeit. Der Achermittwoch steht mit der Spendung des Aschenkreuzes als Zeichen der Buße.
In der Faschingszeit steht neben dem festlichen Verzehr von geernteten oder geschlachteten Nahrungsmitteln natürlich auch das verkleiden mit Masken und Kostümen im Vordergrund. Während in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht die Hexen ihr Unwesen treiben, sind es in Köln oder Mainz aufwändige Faschingskostüme wie König und Prinzessin. Hinter so mancher Soldatenuniform möchte dann Napoleon Bonaparte oder Kaiser Augustus mit seinem Auftreten auf Festlichkeiten überraschen. Jedoch auch so manche Berufsverkleidung wird als Berufswunsch auf so manchem Kinderfasching zu bestaunen sein. Ein Faschingskostüm für Kinder in Eigenkreation von der Mutter in aufwändiger Handarbeit ist dann genau so gerne gesehen wie die Phantasiefigur aus der Spielwaren-Industrie.
Faschingskostüme Tipps zum selber machen